Montag

Unbequemes News Briefing am Montagabend 7.3.11

andreasteich.de

Noch immer wird ironisch und geistreich über den Pseudo-Doktor geschrieben: Die FTD spottet darüber, wie wenig "gutte" Freunde der Ex-Minister hat und wie eine angebliche Pro-Gutti Demo zu einem Berliner Karneval mutierte (Motto: "Guttenberg, Du hast die Haare schön"). 

In einer super FTD-Kolumne bringt Thomas Schmoll die einzelnen Dimensionen dieses Skandals scharfsinnig auf den Begriff: Die Hochstapelei des Freiherrn und die Heucheleien von Merkel und Seehofer, aber auch was Deutschland der Öffentlichkeit mit Twitter und Blogging und mutigen print Medien (der Blogger: "wie der FTD"!) verdankt. 

In weiteren Hintergrundsartikeln berichtet die FTD, wie die Ägypter das Material in ihren Stasigebäuden sicherstellen und dass ohne Eingriff von Außen die Rebellen gegen Gadaffi keine Chance haben. 

Schließlich warnen Monika Merz und Bernd Lucke, den Euro-Rettungsschirm gedankenlos beliebig auszuweiten, weil sich dadurch die Gläubigerländer irgendwann böse übernehmen werden und weil der EFSF bisher nur Niederlage erlitten hat: sein Zeitschinden für Hellas ging daneben, danach kollabierte Irland, der nächste Bankrottkandidat wird Portugal sein. 

Eurointelligence.com weist auf den dramatischen Vertrauensverlust von Papandreou und seiner austerity policy hin.

Die IHT berichtet über Gates´ Besuch in Afghanistan, wo er endlich Konkretes über das Abzugsmanagement der US-Truppen sagen soll.

Fans des iPhone dürfen sich freuen: Paperblog berichtet von Apples planen eines Billig-Modells.

Und laut sueddeutsche.de trudelt das Bonitätsrating von Hellas immer mehr in den Keller
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Link-Liste zu den Meldungen im o.a. News Briefing:


Felix Krull plus Münchhausen = Guttenberg / Thomas Schmoll (FTD) erklärt den Fall des entlarvten Pseudo-Doktors

Als engagierter Abonnent der FTD hat der Unbequeme Blogger schon viele gute Kommentare dort gelesen, besonders die der beiden Kolumnisten Münchau und Fricke. Aber, was Thomas Schmoll in der heutigen FTD vom 7.3.11 zum Pseudo-Doktor und dem politischen / gesellschaftlichen Umfeld dieser Causa sagt, ist einfach exzellent


welt.de

Es ist ja schon viel Kritisches zum Absturz dieses Ex-Minister gesagt worden, aber der Kommentar von Schmoll bringt nun nochmal die einzelnen Dimensionen dieses Skandals glasklar zur Sprache: 


Die Heucheleien von Merkel, Seehofer und Co. und die durch diesen Betrugsskandal offenbar gewordene dekadente politische Kultur in unserem Lande. Aber auch der Dank, den wir in dieser Affaire der lebendigen Blogging-, Twitter-Kultur und den mutigen Medien wie gerade der FTD schulden. 


Der Blogger hoffe nur, dass die zynische Besorgnis des Kommentators, der Lügenbaron käme jemals wieder, NICHT wahr wird. Denn jetzt erstmal: Staatsanwalt - übernehmen Sie! Und: WählerInnen, setzen Sie am 27. März ein Signal!


Ich freue mich schon auf den nächsten Kommentar von Thomas Schmoll. Unser Land braucht dringend solch klare Worte!

Ermittlungsverfahren gegen Guttenberg eingeleitet

Folgen der Plagiatsaffäre: Ermittlungsverfahren gegen Guttenberg eingeleitet | FTD.de

Portugal: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf

Laut Handelsblatt vom 7.3.11 kämpft Portugal immer noch gegen seine Kapitulation in Richtung EFSF. Aber die FinanzinvestorInnen durchschauen Socrates´ Durchhalteparolen. 


lexpansion.com

Bereits im Juni muss Portugal sieben Milliarden Euro für seinen Schuldendienst aufbringen. Sehr fraglich, wie das Land das schaffen will. Schon längst warten die Finanzmärkte nur auf den Tag, wo Portugal erwartungsgemäss beim EFSF anklopfen muss. Pimco macht schon keinen Unterschied mehr zwischen Griechenland, Irland und Portugal und wartet geduldig auf den unvermeidlichen haircut bei diesen PIGS: "Solange diese Länder ihre Verbindlichkeiten nicht restrukturieren, kaufen wir ihre Anleihen nicht" erklärt der Pimico-Chef lapidar. Schon einen Tag nachdem Portugal mit grösster Mühe seine letzte Anleihe im Februar plazieren konnte, gab es kaum noch Händler, die dieses Papier kaufen wollten, weil die Käufer zuvor schon 24 Stunden nach ihrem Kauf ein Kursminus hinnehmen mussten. Mit unbewegter Miene wiederholt dennoch der portugiesische PM sein Mantra: "Portugal braucht den EFSF nicht." Aber das haben vor ihm genauso gebetsmühlenartig Griechenland und Irland geplappert, bis die Stunde der Wahrheit schlug. Die wird auch bald für Portugal schlagen. Davon ist der Chefanlagestratege von Axa Investment Management lt. Handelsblatt-Zitat fest überzeugt. 

Olli Rehn: Zweckpoptimist und Don Quichotte gegen die Märkte

Laut Handelsblatt vom 7.3.11 ist der EU-Wirtschaftskommissar unverdrossen von seiner Linie überzeugt und wiederholt mantrahaft das von ihm Bekannte:



  • Senkung der Kreditzinsen für Hellas
  • Verdoppelung (!) der Kreditlaufzeit für Griechenlands Kredite
  • Aufstockung des EFSF um fast 200 Milliarden Euro
    zeit.de

Da verschlägts der/m BürgerIn schon mal die Sprache und sie/er fragt sich mit gut Kölner Karnevalsalaaf: "Wer soll das bezahlen?".


Na wer wohl? Bestimmt nicht Herr Rehn in Finnland oder die politische Kaste in Berlin und Paris sondern wir einfachen BürgerInnen. Uns beißen doch immer die Hunde - bei jeder Währungsreform.

Nach Enttarnung des Ex-Doktors: nun sinkt auch Merkels Stern

Laut Handelsblatt vom 7.3.11 stellen Deutschlands Führungskräfte der Kanzlerin ein miserables Zeugnis aus. 


selbstjustiz.com

Fast 75% der ManagerInnen sind von der deutschen Polit-Chefin enttäuscht, besonders von ihrem Mißmanagement in der Innenpolitik. Besonders hat dazu die abrupte gekappte Karriere des Ex-Ministers beigetragen. Nur noch 33% der WählerInnen wollen nach einer Umfrage von BamS CDU/CSU wählen. In diesem Monat können sie ihren Stimmzettel bei drei Landtagswahlen zu einem Anti-Merkel-Denkzettel machen. Dann wirds für die Kanzlerin in ihrer Partei sehr eng, auch wenn sie ihren Möchtegern-Nachfolger nach dessen Betrugsaffaire bequem losgeworden ist. 

Pro-Preussen-Museum in Nienburgs Innenstadt - wo bleibt der Protest?

heute kommt das "Ostdeutsches Heimatmuseum" in der Lokalzeitung "Die Harke" (Nienburg/Weser) groß raus. 


Quelle: mt-online.de



Angeblich, aber wahrheitswidrig seien seine Themen nur "unpolitisch". Wer - wie der Unbequeme Blogger - sich seine Ausstellungen angeguckt und den newsletter des Museums aufmerksam gelesen hat, weiss es besser. Aber beim Umzugsempfang am 21. März werden Landrat, Bürgermeister und Co. wieder mal ihren Schulterschluß mit dem rechtslastigen Museumsleiter und seinem ewiggestrigen, unzeitgemässen Museum zeigen. Und vor dem Empfang, hübsch arrangiert, macht auch die Nienburger Martinskirche mit - die Militärkonzert-Tradition in dieser Kirche lässt grüssen. Wo bleibt der Protest vom Nienburger AK Gedenken; von seinem "Runden Tisch", den Lochant in seinem Museumsbrief diffamiert hat, und vom "Weser-Aller-Bündnis - engagiert für Demokratie und Zivicourage (!)" und dem demokratisch engagierten BürgerInnentum in dieser Stadt?