Freitag

Griechenland also doch bankrott

In einem neuen Policy Brief erörtern Pisany-Ferry, Darvas and Sapir vom thinktank "Bruegel" den ggw. Status der griechischen Schuldenkrise. 
Wie immer man es auch dreht und wendet: Griechenland ist bankrott. Deshalb wird die undifferenzierte "Schau mer mal" Haltung zwangsläufig zur Insolvenz führen. Die verschieden “soft options” (z.B. Zinsreduzierung beim EFSF oder Schuld-Rückkauf) werden für Griechenland nicht verfangen. Ein Haircut von mindestens 30% wird unumgänglich sein. Allerdings sind die griechischen Probleme wahrlich peanuts gegenüber den Bankenprobleme Irlands und Spaniens. Davon werden wir später noch genügend hören.
(Referenz: Eurointelligence News Briefing von gestern)

Webers Exit - nur ne Euro-Fußnote und Portugal im Sog der Spekulanten

Kaum ist der schnöde Abgang von Weber in Berlin politisch verdaut, melden sich die Märkte zu Wort. Wiedermal sind die PolitikerInnen unfähig, ihre Pläne mit den Interessen der Märkte zu synchronisieren. Folgerichtig steht Portugal voll unter dem Angriff der Spekulanten und die Investoren ziehen sich massiv vom Portugiesischen Anleihenmarkt zurück, so dass die EZB wieder intervenieren muss. 

Nicht dass die Weber-Farce der Grund für die neue Portugal-Krise ist, aber sie ist durchaus ein Auslöser: die Finanzwelt traut der EU-Führung einfach nicht zu, dass sie Krise lösen wird. Schon die Vorstellung, dass Portugal seinem Schicksal entrinnen könnte, nur weil es im Januar ein paar seiner Anleihen gut plazieren konnte, war natürlich absurd, verfrüht und nur ein Strohfeuer. Eindeutig: die Investoren haben Portugal als neues Spekulations-Objekt entdeckt und wetten, dass Portugal bis Ende des Jahres seine quasi-Insolvenz anmelden muss.

In 5-Akter Drama (oder: Posse?), das sich "Weber - Deutschlands neuster Hamlet" nennt, beginnt jetzt die kafkaeske-surreale Phase: Der Arme darf noch nicht mal mehr am heutigen Deutsch-Französischen Wirtschaftsgipfel teilnehmen, weil Schäuble sich weigert, mit ihm noch an einem Tisch zu sitzen. Kommt dem Unbequemen Blogger irgendwie bekannt vor von der Kindergruppe seiner Enkelin. Natürlich kocht jetzt die Gerüchteküche zur Frage: wie konnte es soweit kommen und - die typische Krimi-Frage: wer wusste über wen was wann. 

Eins steht jedenfalls  fest: Weber versteht nix von Politik noch interessiert ihn die Politik. Anders ist seine Naivität in dem ganzen ausgekochten Machtspiel nicht zu verstehen. Und auch für Merkel sieht die Welt ohne Weber nicht gerade rosig aus


(Referenz: Eurointelligence News Briefing von heute)

Axel Weber - Posse oder Trauerspiel?

Ein nettes Schauspiel a la Shakespeare: Eitelkeit, Kommunikations-Unfähigkeit, Machtarroganz - der Poet aus Stratford hätte voll in die Berlin/Brüsseler Material-Kiste greifen könne. Nachdem sich Weber durch seinen dümmlichen Abgang auf Raten selbst demontiert hat, bringt er nun die ganze Eurozone in die Predoulle. 



Die Finanzmärkte mögen mancherlei, aber eines sicher nicht: Unsicherheit. Kein Wunder dass die Zinsen in den PIIGS  wieder steigen. Deja vu? Rieß nicht im letzten Jahr die konfuse Lage Griechenlands das ganze Euro-Paket in den Strudel? Und folgerichtig: die EZB - die neue Finanzfeuerwehr vom Dienst - muss wieder mal am Markt eingreifen, um durch den Kauf von Staatsanleihen den Anstieg der Zinsen für Portugal zu bremsen. Zehnjährige portugiesische Papiere erzielen über 7,5 Prozent Zinsen, so
hoch wie nie seit 1999. Wenn das so bleibt, ist der Offenbarungseid Portugals beim EFSF unausweichlich. Noch sträubt sich Lissabon, getreu dem gewohnten Mantra: "EFSF für Portugal? Wir sind doch nicht Irland!" Kühle Finanzanalytiker wissen: Alles nur ne Frage der Zeit. 


Unterdessen werden die Märkte die Politiker wieder mal testen, was es mit deren Slogan (Schäuble) auf sich hat: "Wir retten den Euro, koste es was es wolle". Mal sehn was es uns BürgerInnen noch alles kosten wird.