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Staatsbankrott - was wirklich in Griechenland hilft: Neo-Drachme statt Euro

Albrecht Scheuermann von der HAZ steckt in seiner Kolumne in der Nienburger Zeitung "Die Harke" am 12.5.11 auf Seite 4 bei seinen Reflexionen über die Griechenland-Pleite leider den Kopf in den Sand. 







Sein Ausspielen von PolitikerInnen, die angeblich die Euro-Weisheit mit Löffeln gegessen haben sollen gegen Experten, deren Wahrheit man lieber diffamiert als sie zu akzeptieren, ist nur vordergründig. 





PolitikerInnen in Paris und Berlin waren es doch, die uns das Kuckucksei Griechenland in den Euro-Korb gelegt haben, gegen die Warnungen von Experten, die schon damals wussten, dass am Ende notwendigerweise der Hellas-Bankrott stehen wird. Griechenland hat sich doch illegal mit statistischen Lügen, Datenfälschungen und Manipulationen den Eingang in die Eurozone erschlichen und das unter der Protektion eben derselben PolitikerInnen, die Scheuermann jetzt in seiner Kolumne hofiert. 





Wäre es damals mit rechten, d.h. legalen Dingen zugegangen, hätte Griechenland nie und nimmer den Euro einführen dürfen. Aber (unter anderem: deutsche!) PolitikerInnen waren es doch, die alle Augen vor diesen griechischen Manipulationen geschlossen haben und den schmutzigen Deal abgesegnet haben nach dem Motto: Wird schon alles gut gehen und hinter uns kommt eh die finanzielle Sintflut. 





Seit einem Jahr sehen wir jetzt, dass überhaupt nichts gut läuft in Griechenland und bei den anderen PIGS. Ein sog. "Rettung"spaket nach dem anderen sollen wir bezahlen, eins nach dem anderen verpufft völlig wirkungslos, weil die Finanzmärkte die Beruhigungspillen der Politik längst als grandiosen Bluff durchschaut haben und mit jedem neuen Rettungsversuch umso zuversichtlicher auf den Bankrott Griechenlands setzen. Dass das Geld, das für diese vergeblichen Rettungsversuche abgedrückt wird, alles unsere Steuergelder sind, sei hier nur am Rande vermerkt. 





"Jeder Grieche würde versuchen..." schreibt Scheuermann. "Würde?" Die Kapitalflucht der GriechInnen nach Deutschland und Frankreich hat doch schon massiv begonnen: Deutsche Banken haben schon längst extra Schalter eingerichtet, wo GriechInnen Schlange stehen, um ihr Geld aus ihrem Chaos-Heimatland in Sicherheit zu  bringen. Scheuermann fällt leider auf das nur zu durchsichtige Erpressungsmanöver a la Hellas rein, das nach dem Motto geht: Schleich dich illegal ins Euro-Land ein und, einmal da angekommen, halt die Hand auf, wenn´s dir schlecht geht. Die großen Brüder im Norden werden dich schon aushalten. 





Griechenland lässt Hundertausende von Soldaten unnütz im Land herumexerzieren und leistet sich einen Militäretat, der für den Dritten Weltkrieg reichen würde. Endlich mal konsequent und umfassend abzurüsten und die dadurch frei werdenden Milliarden in die Sanierung des eigenen Landes zu stecken und die sinnlos dienenden griechischen Landser sinnvoll im Produktionsbereich arbeiten zu lassen - das wären Forderungen, die die griechischen Gewerkschaften endlich mal aufstellen sollten als immer weiter vor der Bankrott-Realität ihres Landes die Augen zu verschließen. 





Und es wäre ein echtes Zeichen dafür, dass die GriechInnen nicht nur die Nord-EU dauernd mit neuen finanziellen Solidaritätsappellen traktieren, sondern dass ihr Land selber durch ein längst überfälliges Abrüstungs- und Entmilitarisierungsprogramm mit gutem solidarischen Beispiel vorangeht. Wie lange müssen wir darauf noch warten?





Ein gutes deutsches Sprichwort sagt: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Griechenland (und die EU-Partner, die ihm unseriös einsuggeriert haben, es sei Euro-fähig) soll endlich den finanziellen Offenbarungseid leisten und die Neo-Drachme einführen. Das wird teuer genug, aber jedenfalls erheblich billiger als in rascher Folge immer weiter hunderte von Milliarden guten Euros in das griechische Pleitefass ohne Boden zu versenken, ohne dass sich dadurch an der Hellas-Misere etwas ändert.

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